Von Jean Paul an Johann Christoph Moesch. Schwarzenbach a. d. Saale, 22. September 1793.

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Brieftext

[ Schwarzenbach, 22. Sept. 1793. Sonntag ]

Ich würde Ihnen zu Ihrem Terziat und [Ihrer] Genesung glük
wünschen, wenn in dieser Lebensfarce, wo der Nachwinter eher als der
Nachsommer ist, etwas gut und lang genug wäre, um eine Gratulazion
oder Kondolazion zu verdienen. Da Ihnen der Kaffee verboten: so
schick’ ich Ihnen eine Schifsladung mit der Bitte, dem Doktor un
gehorsamer zu sein als Ihrem Appetit. Eine Ziege, die zugleich
Jupiter und Lungensüchtige säugt, hat diesen Trank entdekt. — Wenn
Sie mir etwas anders zurükschicken als ein Kompliment: so würden
Sie mich über die Wahl des Mittels, jene Gesinnung zu zeigen, zu sehr
beschämen. Sein Sie eben so glüklich als einer der 〈wenn man〉 in
diesem Wetter in keinem Zelt ist — wenn man einen Bruder beim
Terzius hat — wenn man am Mitwoch um den neugebornen König
tanzt — wenn man Biogr[aphien] schreibt und die Versicherung daß
man ist etc.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 435): Terzius Moesch d. 22 Sept. 93. i: Nachlaß 4,244 (21. Sept.). 404,4 wenn man] aus der

Joh. Christoph Moesch (1759—96), 1791 Quartus, 1793 Tertius am Hofer Gymnasium (Fikenscher; Weißmann Nr. 5350), unterrichtete Richters Bruder Samuel, der im Dezember 1793 ins Gymnasium eintrat (Weißmann Nr. 6167). 404, 5 Mittwoch, der 25. September, war Geburtstag des Königs Friedrich Wilhelm II.; vgl. I. Abt., V, 395,1f.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_443.html)