Von Jean Paul an Ludwig Friedrich Schmidt. Bayreuth, 28. Oktober 1820.
Brieftext
Sie hatten mir ein Briefchen versprochen, wenn meine Prophezeiung
eines schönen Reisewetters einträfe. Leider haben Sie eine so
seltene
Gelegenheit, Dank zu sagen — denn die andere,
einen zu empfangen, ver
schaffen Sie sich
selber leicht — unbenutzt vorübergelassen; und ich
werde
lange auf die Wiederkehr eines prophetischen Glücks bei Ihnen
warten müssen. Da meine Gefälligkeit gegen Bittende die
Ihrige nach
ahmt — nur leider mit
kleinern Kräften zur Hülfe —: so hab’ ich auch
dem
Überbringer dieß. eine Bitte nicht abgeschlagen, sich mit seiner
größern an den König Ihnen vorzustellen. Was ich für ihn zu
sagen
habe, hab’ ich eben in der Bittschrift selber gesagt, deren
Kopie er
Ihnen überreichen wird. — Ich wünsche Ihnen
von Herzen Glück, daß
der menschenfreundlichste König Ihr
bisheriges Wirken und Helfen
durch die Ertheilung des Verdienstordens — getauft hat.
Hätt’ Er
kleinere Ehrenzeichen zu vergeben, wahrlich ich
würd’ Ihn um eines
bitten, um von einem solchen König, dessen
persönliche Äußerlichkeit das
Herz so erquickt, auch außen neben diesem, nicht blos in ihm,
eine
schöne Erinnerung zu tragen ... Leben Sie froh unter
Ihren Erinne
rungen an erfüllte Bitten.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_107.html)