Von Jean Paul an Herzogin von Kurland Dorothea. Bayreuth, Ende Oktober 1820.
Brieftext
Mögen Sie das Gemälde von Löbichau im vorigen Herbst so gütig
und verzeihend aufnehmen als damals den Maler selber!
Wenigstens
die Erlaubnis, meine damaligen frohen Stunden
zu wiederholen, näm
lich zu beschreiben,
haben Sie mir schon vor einem Jahre gegeben und
dadurch Ihr Geschenk verdoppelt. Sogar Ihre kleinern Geschenke
gebrauchte ich zu der Darstellung Ihrer größern; nämlich der
Aufsatz
wurde mit einer Feder aus Ihrem trefflichen
Federbunde geschrieben
und sogar dieses schöne Briefpapier
kam erst aus Ihren Händen, eh’ es
in Ihre zurückkehrt.
Mancher andere Schriftsteller hätte die Löbichauer
Freuden vielleicht engherziger und kleingeistiger und
deutsch-scheuer
beschrieben; aber ich rechnete auf die großgeistige Fürstin,
deren Muster
im Geben 〈Erfreuen〉 ich zu meinem im Schreiben
annahm.
Nur sind leider so gar viele Druckfehler gleichsam als Dintenklekse
auf das kleine Gemälde gefallen. Einen andern Fehler
〈Versehen〉 der
Eile beging die Buchhandlung, welche
mir nicht [die] volle verlangte
Anzahl von 5 Exemplaren zuschickte. (Ich bitte Sie daher um
die Be
stimmung der beiden übrigen
Exemplare.) Da ich nun nicht schnell
genug blos durch meine
Hand: so
[abgebrochen]
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_109.html)