Von Jean Paul an Bachmann. Bayreuth, 21. Mai 1821.
Brieftext
Ich muß doch zu Ihnen als zu meinem Weinzensor wieder meine
Zuflucht nehmen. Ich habe ½ Oxhoft Haut Sauterne-Wein,
dessen
Feuer und Wohlgeschmack jeder, der ihn kostete,
trefflich fand. Gleich
wol verursacht er
mir, wenn ich Vormittags meine gewohnte Por
zion trinke, Nachmittags großes Pulsieren und allerlei
Nerven
beschwerden, anfangs sonst
weniger, aber heute am meisten. Wahr
scheinlich liegt die Schuld mehr an meinem Körper als an seinem
Gehalte. Indeß bitt’ ich Sie, das kleine Fläschchen zu
probieren, ob er
nicht überschwefelt ist oder wie sonst
gemischt. Die größere Bouteille
bitte ich Sie
auszutrinken und an sich zu prüfen, da er Ihnen gewiß
besser
zuschlagen wird als mir.
Ihr ergebenster
Dr. Richter
P.S. Wann kann ich Morgen Ihre gütige Antwort abholen
lassen?
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_179.html)