Von Jean Paul an Gottlieb Ernst August Mehmel. Bayreuth, 31. Oktober 1823.

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Brieftext

Baireut d. 31. Okt. 1823

Höchstgeschätzter Herr Hofrath! Der Überbringer, mein Neffe, ist
der zweite Repräsentant, durch welchen mein Bruder, der Unterauf
schläger, in Erlangen studiert. Ein anderer (für die Theologie) lebt noch
da; und früher war einer für die Jurisprudenz (wie auch dieser) dort.
Zu Hause hat er noch 2 Söhne. Dieser Reichthum an Söhnen, aber an
nichts anderem, entschuldigt vielleicht ihn, ja mich bei dem Wunsche
einiger Erleichterung durch ein Konvikt; was Ihrer Güte und Ihrer
Einsicht überlassen bleibt. — —


Ich habe Ihnen noch immer Dank zu sagen für die Freundlichkeit,
womit Sie mir Erlangen verschönerten und noch mehr verschönern
wollten, wenn ich länger geblieben wäre. Ihr Garten hätte mir, auch
ohne das Gewächs, das Sie statt eines Armhutes zu mir unter den
Armen brachten, schöne optische Stunden gegeben. Genießen Sie recht
viele Freude darin sogar im November, der diesesmal mehr Himmelblau
anlegen wird als sonst.


Mit wahrer Hochschätzung und Liebe


Ihr
ergebenster
Jean Paul Fr. Richter

Ich grüße Ihren H. Amtbruder Schelling.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin acc. ms. 1895. 6 (derzeit BJK). 2 S. 8º.

Der Überbringer ist Gottlieb Richters vierter Sohn, Wilhelm, geb.1803, 3. Nov. 1823 in Erlangen immatrikuliert, später Landrichter inMünchen. Der stud. theol. ist der dritte Sohn, Philipp, geb. 1801, 1. Nov.1820 in Erlangen immatr., später Dekan in Roth a. S., der frühere stud.jur. der älteste, Heinrich, vgl. Nr. 434 und Bd. VII, 38, Nr. 103†. 242, 10 Gewächs: vgl. 232, 20f. Armhut: Campes Verdeutschung von chapeaubas, s. I. Abt., XI, 296,20 .

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_404.html)