Von Jean Paul an Franz Gottfried Weber. Bayreuth, 3. Februar 1824.
Brieftext
Fast alle meine Briefe fangen mit Bitten um Vergebung an: ja öfter
fang’ ich sie gar nicht an. Ihren Wunsch werd’ ich gern
erfüllen, aber
freilich mit bedingenden viel kleinern
Kräften als Sie bei mir voraus
setzen.
Ich habe mehr Ohr, ja mehr nur Herz als Zunge für die Musik;
und in die theoretische Kirchenversammlung einer h. Cäcilia könnt’ ich
mich nur als Zuhörer, nicht als Mitsprecher wagen.
Zum Glück läßt Ihr
Plan sogar bloßen poetischen
Kleinigkeiten einen weiten Spielraum
offen... Thibaut — Nur kein Wann und kein Bald kann ich sagen.
Die
Schwierigkeit, aus einer größern Arbeit herauszugehen an
eine kleinere,
aber darum gerade mühsamere, vergrößert sich
bei mir täglich; daher
ich Zeitschriften wenig geben kann...
Held könnte Ihr Historiograph der
hiesigen Tonkunst werden, wenn nicht diese am meisten durch
Vergessen
gewänne. Vielleicht gibt er Ihnen
Anderes... möge Ihnen die Muse
der Tonkunst und jede andere das Leben verschönern.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_420.html)