Von Jean Paul an Franz Gottfried Weber. Bayreuth, 11. Oktober 1824.

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Brieftext

Baireut d. 11 Okt. 1824

Die dankende Antwort auf so gütige Mittheilungen verzögerte
blos ein Paar Augen, von denen das eine gar nicht sieht und das andere
nur mühsam morgens durch eine Brille. Der Weise meines geistigen
Hervorbringens widersteht alles Diktieren. Die Zeit wird ja wol einmal
optische und ästhetische Kräfte wiederbringen.


Aber statt meiner schick’ ich Ihrer Cäcilia einen Plenipotenziar, der
ihr mehr dienen und bringen kann als ich selber. Der untersuchende
Aufsatz ist vom hiesigen Doktor Walther — der vortreffliche Verfasser
des Werks über die Phthisis — der seinen Scharfsinn und seine Natur
philosophie einem mehrjährigen Studium — der Tonkunst gewidmet.
Die Originalität seiner Untersuchung mag entscheiden, ob er verdiene,
ins geistreiche Gefolge Ihrer Cäcilia aufgenommen zu werden.

Verzeihen Sie dem Augenkranken Kürze und einstweilen Schweigen.

Ihr
ergebenster
Jean Paul Fr. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

Faksimile (auf grünem Papier): Cäcilia, 5. Bd. (1826), Nr. 19. 3 S. 8º. K (von Emmas Hand): An Hofgerichtsrath D. Gottfried Weber in Darmstadt den 11ten Oktober. J: Doering2, 2. Bd. (1832), S. 259. 268,3 gütige] davor viele K verzögerte] aus verzögerten F 7 wiederbringen] hervorbringen K 10 Walther] aus Walter F, Walter K dem vortrefflichen K 13 er] sie K 14 ins geistreiche] aus im geistreichen F, im geistreichen K

268,10 f. Walther: s. zu Nr. 347. In der „Cäcilia“ ist, soviel ich sehe,kein Aufsatz von ihm erschienen.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_453.html)