Eintrag in ein Stammbuch. Von Jean Paul an Nathanael Schlichtegroll. München, 5. Juli 1820.

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Brieftext

Kopie
[ München,5. (?) Juli 1820 ]

Jeder Vorzug wird der jetzigen Jugend zu erwerben leichter als
die Bescheidenheit; sie hält das Flügelkleid für Flügel, den Gängel
wagen für einen Triumphwagen und das Steckenpferd für das
Musenpferd.


Erfreuen Sie sich recht des Glückes,
daß Sie durch die Nähe der väterlichen
Verdienste den Jünglingen der Zeit un
ähnlich geblieben.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Frau Ingeborg Hanske, Illertissen. K: D(er) junge Schlichtegroll. i: Papierdr. 2,154: Abweichungen von H : 4 für] davor gern 5 einen] den das Musenpferd] ein Musenpferd aus den Pegasus 7 Glückes, danach guter Jüngling, Unterschrift: Jean Paul Fr. Richter Datum: München d. 5 ten Jul. 1820.

Empfänger ist nicht - wie noch in III/8 vermutet - Nathanael Schlichtegroll, sondern dessen jüngerer Bruder Alfred (1803—42), damals stud. theol., später Pfarrer in Pegnitz. Sein Stammbuch befindet sich im Besitz seiner Urenkelin, Frau Ingeborg Hanske, Illertissen, und enthält auch einen Eintrag von Max Richter vom 22. Sept. 1819 (lateinische Sprüche). Jean Pauls Eintrag eröffnetdas Stammbuch. Zum Inhalt vgl. den satirischen Aufsatz von 1814 „RuhigeDarlegung der Gründe, warum die jungen Leute jetzo von dem Alter dieEhrfurcht erwarten, welche sonst dieses von ihnen gefordert“ (I. Abt.,XVII, 330).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_70.html)