Eintrag in ein Stammbuch. Von Jean Paul an Katharina Gail. München, 7. Juli 1820.

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Brieftext

Leiden der frühern Lebenstage versprechen Freuden der spätern; ein
zu grosses Jugendglück droht Verfinsterung der Zukunft, so wie ein
feuriges Morgenroth einen Regentag ansagt, hingegen der Morgen
nebel vor der steigenden Sonne fällt und einen blauen Himmel auf
deckt.


Die Hand, die Ihnen, gute Katharina,
einige Leiden abnahm, schreibt den Wunsch
und die Hoffnung, daß sie alle wie Nebel
wölkchen entfliehen.

München d. 7ten
Jul. 1820

Jean Paul Fr. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: zuletzt Privatbesitz; ehem. Kat. 325 Stargardt (1931), Nr. 92.

Es handelt sich vermutlich um das von J. P. magnetisierte Mädchen,vgl. 78, 20f. Max schreibt am 17. Juli an die Eltern: „Bei Md. Gail war einWeinglas zurückgelassen, zum Andenken für die Magnetisierte.“ Emanuel,der im Januar 1825 die Gails besuchte, berichtet im Brief an J. P. IV. Abt., VIII, Nr. 322,es gehe der Patientin gut. Es war also eine Verwandte (Tochter?) oderFreundin der Familie Gail.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_72.html)