Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Bayreuth, 27. August 1820.
Brieftext
Den 15ten Jul. ließ ich an Sie, guter H. Reimer, ein Briefchen und die
Vorrede zum 2ten Bande des Kometen mit der fahrenden Post
abgehen.
Noch hab’ ich keine Antwort, wahrscheinlich darum, weil das
Briefchen
Sie auf der Reise traf. Seitdem wurde nun die
Vorrede im Morgen
blatt gedruckt, weil der Baron Trott in
Stuttgart, welchen die Re
dakzion darüber befragte, (er war bei
dem Wienerkongreß und arbeitete
in des Königs Kabinet) nicht die kleinste
Bedenklichkeit dagegen fand.
Und ich hätte noch weniger eine vollends bei einem ganzen
Buche haben
sollen. Jedoch entschuldigt meine Rücksicht auf
Ihre Verhältnisse das
Übermaß der Vorsicht.
Jetzo weiß ich nun nicht, wo Sie sind und wo die Vorrede ist und ob
es des Portos lohnt, sie nach Heidelberg an Heinrich Voß abzusenden;
oder ob es nicht besser ist, diesen um das Abschreibenlassen
derselben aus
dem Morgenblatte zu bitten. — Es wird nun stark
am 2ten Bande
gedruckt, der wenigstens 20 Bogen stark wird; der 1te wurde nur 16. —
Die Freude
meines Voß und anderer am Buche hat meine Unter
brechung desselben durch ernste schon
vorgesetzte Werke verhindert; und
ich werde, wenn der Himmel und Sie nichts dagegen haben, vor
der
Hand den 3ten Theil, wo das
Interesse, wie eine aufgegangne Sonne
immer höher und wärmer
steigt, in der Michaelis Messe 1821 liefern. —
Ich weiß
nicht, wo dieses Blättchen Sie trifft; aber wo es auch sei, über
bringt es Ihnen den herzlichsten Wunsch
eines blauen Himmels und
froher Tage unter ihm.
Jean Paul Fr. Richter
Falle der Abwesenheit, dieses Blatt baldigst nachzuschicken.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_90.html)