Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 9. Februar 1815.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

[ Bayreuth, 9. (?) Febr. 1815 ]

Guten Abend, Alter! Endlich hab ich die 2 Briefe fertig; du
sollst sie mehr loben als tadeln, weil [ich sie] aus Ekel an der Sache
und an der nöthigen Schönschreiberei unmöglich wieder abschreiben
kann. In dem verkürzten an den Kaiser sagt ich nichts von seinem
vorausgegangnen Zwilling; denn hatt’ er ihn bekommen, so ist das
Schweigen auch eine Bitte; und aus andern Gründen. An Stein
schrieb ich [nicht] aus obigem Ekel; auch weil ich sonst an Harden
berg,
mit [dem] er etwa darüber spräche, schmieren müßte. Wenn
nur Metternich seinen Brief und den kaiserlichen nicht vergleicht,
weil derselbe locus communis in beiden vorkommt. Die Variante
der Jahre ist blos ein Euphemismus der Kürze und des Klangs; die
Wahrheit in der Mitte. — Wenn ich alles nur morgen wieder habe.
Moniteur N. 30 wird dir wegen Bign ons Auszug wichtig sein. —
Du hast noch zweierlei französische Zeitungen von mir.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP.

Variante der Jahre: einmal 25, dann 30 Jahre Schriftstellerei; vgl. I. Abt., XI, 306, 22—33; Jean Paul rechnete wohl von 1781 an, vgl. die Vorrede zur 2. Aufl. der Grönländischen Prozesse (I. Abt., I, 3†) Im Moniteur Nr. 30 vom 30. Jan. 1815 wird Bignons „Exposé comparatif de l’Etat financier etc. de la France etc.“ angezeigt.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_27.html)