Von Jean Paul an Heinrich Voß. Mainz, 10. August 1817.
Brieftext
Mein guter Bruder! Sophie wird oder kann dir den offnen
Himmel malen, in welchen ich sah, als sich mir der
Rhein aufthat.
Auf einer solchen Reise wie meine hat man
keine Zeit, die Finger
zusammen zu halten und damit einen
Pinsel langsam zu führen.
Warte auf das Mündliche! — Aber die
Hauptsache jetzo ist, daß am
nächsten Sonntag die Oper
Vestale von Spontini gegeben werden —
du und Sophie und andere kommen sollen — und ich Sonntags
nachts mit euch wieder zurück will. [
gestrichen und wiederhergestellt:
Darauf]
Darauf— wollt ich schreiben — werd ich noch drei
heidelberg. Tage haben
und dann addio.
Sophie wird dir mehr sagen. Im Falle ich also in der
Nacht abreisen könnte: so sage den theuern Schwarz meine späte
Ankunft und überhaupt meine herzlichsten Grüße. Sage ihnen
noch,
sie sollen alle
Briefe an mich hieher laufen lassen.
Deinen Brief adressierst du hieher „bei Hofrath Jung in der
hintern Bleiche abzugeben“.
Schreibe mir tausend Sachen von den Heidelbergern, von
Sophie
und von dir und flicht noch 1000 andere ein.
Auch meine Fr. v. Ende mußt du grüßen und fragen, wie
ihr
Geburttag abgelaufen und wie sie seitdem sich befindet als
ein
Neujahrwesen. —
Sternberg soll mir auch den Fall schreiben, wenn aus der
ganzen
Zauberoper nichts wird als ein Zauberpallast der Hoffnung;
dann
schriebe ich es euch auch.
.... Eben will ein Kaufmann meine Briefe schneller bestellen —
Lebe wol!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_307.html)