Von Jean Paul an Heinrich Voß. Bayreuth, 5. September 1817.
Brieftext
Mein guter Voß! Dein Blättchen war mir der letzte schöne
Nachhall vom geliebten Heidelberg
und ich danke dir recht. Du
kannst mich leichter erfreuen als ich dich; da du Bekanntes
fort- und
ich nur Unbekanntes anspinne.
Der 1te B[and]
des Siebenkaes bringt dieses Blättchen mit.
Mein gelehrtes
Heidelberg kann ich mir hier nicht ersetzen;
blos das geliebte durch das
Leben in der Familie.
Im Sturm des Abschieds vergaß ich ganz die Rechnung des
Graves 〈Franz〉 weins von Paulus zu
fodern; quäle sie ihnen doch ab.
Wie wird mich nach einem ½ Jahre oder im Frühling das Sehnen
nach eueren Strömen und Bergen und Herzen quälen! Jetzo hör’
ich noch gar von einem 2ten Wege über Anspach dahin, der mich
den verdrüßlichen alten nicht berühren läßt.
Habe Dank, du guter warmer Mensch, für alle deine Liebe und
deren Thaten. Es begegne dir recht oft dein Ebenbild! — Grüße
den herzvollen Dittmar und den Dichter Carové — auch Hegel und
Frau, Thieleman und Frau,
und Kreuzer und Daub! Lebe wol!
Jean Paul Fr. Richter
Grüße außer der Heinze auch die Dapping und frage die Mädchen
über die Freuden des Pauls-Tanzes.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_320.html)