Von Jean Paul an Heinrich Voß. Bayreuth, 17. März 1818.
Brieftext
Mein guter Heinrich! So hab’ ich also nichts zu beantworten,
denn die Hoffnungen meines Briefes vom 10ten auf deine
Briefe
dauern und leben noch immer fort, eben weil sie
nicht erfüllt wurden.
An einen so großen Brief-Luxus
hast du mich verwöhnt! — Zum
Glücke kann ich deinem
Schweigen recht viele Ursachen leihen, die
alle keine
traurigen sind; und in dieser Woche, weiß ich, brichst du
es
ohnehin. Daher kürz’ ich diesen Brief ab. Der April oder der
Mai bringt mich ohnehin unter eure Blüten. Ich grüße herzlich
deine geliebten Eltern und Sophie
P[aulus]. Ich mag kaum mehr
mit Dinte grüßen, da ich den lebendigen Gruß mit Augen und
Lippen
so nahe vor mir habe, wenn Gott meine Hoffnung
segnet. —
Lebe wol, du warmer klarer Rechter!
J. P. F. Richter
Die liebe Frau von Piatoli hab’ ich noch gar nicht grüßen
lassen;
daher grüße sie recht liebend. —
Gib sobald als möglich dem Dr. Dapping jeden fertigen
Band
des Siebenkäs (als
Freiexemplar) sammt Manuskript und Übrigem.
N. S. Ich habe den Brief wieder geöffnet, um dir eine neue
Siebenkäs Mühe zu machen. Sei nämlich so gut und streiche
im
Inhaltregister im 23ten
Kapitel weg: „Eröffnung der 6 Siegel“ und
setze im 24.
Kap. dafür „Eröffnung der 7 Siegel“.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_389.html)