Von Jean Paul an Heinrich Voß. Bayreuth, 26. März 1819.
Brieftext
Dein Fruchtblatt, guter Heinrich, bekam ich gerade an meinem
Geburtmorgen. Nur zog eine große finstere Wolke über den
ganzen
Tag, in welche Jacobis Leiche eingewickelt war,
weil mir die Mei
nigen aus falscher Schonung dessen Tod
durch Unterschlagen einiger
Zeitungen zu verhehlen gewußt. —
Nur deinem Wunsche gemäß
schreib’ ich dir; denn sonst bei
dieser Nähe mündlicher Worte wären
schriftliche ein Telegraph
in der Stube. — Leider muß ich es mir
meiner Verhältnisse
wegen gefallen lassen, daß du nicht bei mir
wohnest, da du
deinen lieben Abraham mitbringst, was mich wieder
auf die andere Art entschädigt. Steige ja in der Sonne ab,
dem
besten Gasthofe, worin ich immer in meiner jüngern
Zeit so wie
Siebenkaes logierte. — Den Tag deiner Ankunft schreibe mir
so
bestimmt wie möglich. — Außer Gegenden und außer den
Meinigen
hab’ ich Euch wenig anzubieten. — Über Heidelberg und meine
Lebensbeschreibung hast du mich misverstanden; nur
aufgeschoben
hab’ ich das Genießen beider, nicht aufgegeben. Und
nun reise so
glücklich als du in Rudolstadt sein wirst!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_513.html)