Von Jean Paul an Konstantin Ludwig Freiherr von Welden. Ohne Ort, 1. April 1819.
Brieftext
verzeihen das Blättchen. Wollte der Himmel, Sie bekämen über
haupt bei Ihrer Welt von Geschäften statt der Foliobogen
nur
Duodezblättchen. Ich will die Bitte, die mein Bruder,
hiesiger
Unteraufschläger, heute der K. Regierung in
Duplobogen einreicht,
Ihnen hier in Duodezsätzchen
vortragen.
Er ist 22 Jahre lang Unteraufschläger und hat 7 unerzogne
Kinder.
Im Jahr 1814 bekam er die Besorgung des Bierpfennigs und
des
Fleischaufschlags.
Im vorigen Jahre wurde ihm jener, in diesem dieser vom Ma
gistrate abgenommen, mithin 550 fl. Einnahme.
Jetzo genießt er noch 270 fl. Quieszentengeld und ein Prozent
Tantième des Malzaufschlags und 100 fl. für Besorgung
der
Brandassekuranzgelder.
Er hat sich also unverschuldet, und bis jetzt unentschädigt, um die
Hälfte nicht herauf sondern herunter gedient.
Seine Bitte ist nur, daß er zu einiger Entschädigung zwei Pro
zente Tantième
des Malzaufschlags erhalte, die auch andere
Unteraufschläger
bekommen.
Meine Bitte errathen Sie nun aus seiner — und die Gerechtigkeit
und die Menschenliebe werden in Ihrem wolwollenden Herzen
für
sie schöner sprechen als ich vermag.
1819
Ihrer Exzellenz
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_515.html)