Von Jean Paul an Christian Karl Barth. Bayreuth, 22. Mai 1819.
Brieftext
Ich will nur gleich meine Bitte — denn etwas anderes reiset
selten von Baireut nach München — auf der Schwelle abthun
...
Sie haben das Glück in München zu sein, das jetzo eine
Akademie der
Politik oder eine Münzstadt umlaufender
neuer Ideen ist und wo
ein Landtag mehr leistet als ein
Bundtag. — Wir aber in Baireut
verarmen immer mehr an Männern, wenigstens die
Harmonie,
aus der nun auch alle Professoren auf Veranlassung des
Militärs,
das gegen keine andere als nur gegen
militärische Subordinazion
Sünden kennt, ausgetreten
sind. Desto mehr haben wir Jünglinge
in der Harmonie und sie
steht jetzo wirklich in ihrer Jugendblüte. —
Stehen Ihre
Ministerialarbeiten der Fortsetzung Ihrer urgeschicht
lichen so sehr im Wege, da doch hier nur der Anfang schwer
ist und
in sich zugleich die Fortsetzung vorbereitet? Und
haben Sie keine
literarische Freunde, welche erst
einem Autor, sei er auch noch so
ausgerüstet, die
Begeisterung geben, welche schwere Werke fodern?
...
Ablaßbrief für Schuldigsein des Dankbriefes. Nie schweigt
man länger als wann man zu viel zu sagen hat.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_525.html)