Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Löbichau, 17. September 1819.
Brieftext
Mein guter lieber Reimer! Ihr Blättchen an mich empfing ich
hier, wo ich seit einigen Wochen unter dem schönen Freudenregen
der Herzogin von Kurland wie so viele stehe. Anfangs künftiger
Woche werd’ ich zu Hause die Wechselsache besorgen. —
Dieser
Reisemüßig[g]ang verbunden mit dem
Stuttgarter machen mir die
Vollendung der 2 Theile des komischen Romans wenn nicht
un
möglich, doch unbehaglich; denn das Erste
bei einem Buche ist, daß
ich selber durch das Machen genieße.
Mithin muß ich bitten oder
fragen, ob es in der Michaelismesse 1820 mit zwei Theilen
auf
einmal erscheinen kann; da ihre Trennung sonst ihr
Tod wäre. Zur
Ostermesse geb’ ich bei Cotta schon Gedrucktes nur vermehrt (den
Aufsatz über die Doppelwörter) und den 3ten Theil der Herbstblumine
heraus.
Das Versiegeln Ihrer Papiere hat mich monatelang geschmerzt.
Leider drückt Preußen dieses Kleinsiegel eines Afteradlers statt des
großen Insiegels des vorigen Kriegadlers jetzo auf vieles
Papier,
auf Douanenscheine und Preßreskripte. Es ist aber
zu groß und
männlich gewachsen, um sich lange so zu
widersprechen.
— Eben reis’ ich ab. Über die Freiexemplare des Hesperus
war
ausgemacht: 2 Freiexemplare auf Velinpapier, und 10 auf Schreib-
papier. Jene bekam ich und 5 Exemplare (mit Einschluß der
Aus
hangebogen) auf Druckpapier. Legen
Sie denn den Papiersteuerrest
gütig der Michaelis-Absendung
der Freiexemplare des 3 und 4ten
Theiles bei.
Gott gebe Ihrem heiligen Zorne gegen die unheilige Polizei
Gedeihen! Recht innig liebt und achtet Sie
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_573.html)