Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, August 1815.

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Brieftext

[ Bayreuth, August 1815? ]

Guten Morgen, lieber Otto! Ich danke dir recht sehr. Gestern
Nachmittags las ich alles auf Einem Sitze. Ich lobe sowol den
Hauptgedanken als seine Ausformung. Allerdings ists keine bloße
luftige Ironie, sondern ein wahrhafter Parallelismus der europä
ischen Sündhaftigkeit, der eben zwei Raubbienen mit Einer Klappe
trifft. Nur S. 446 und S. 450 geräthst du aus der anfänglichen
Haltung heraus. Auch die beiden andern Aufsätze waren mir will
kommen. — Warum steht wieder nicht dein ganzer Name darunter?
Freilich freimüthig bist du ziemlich.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP.

Bezieht sich wahrscheinlich auf einen Aufsatz von Otto in dem von Fr. Buchholz hgb. „Journal für Deutschland“, 1815, 2. Bd., 3. Heft (wohl im Juli erschienen), S. 414—457: „Vorschlag zur Errichtung einiger deutschen literarischen Barbaresken-Staaten“, gez. G. (= Georgius), worin kleinen deutschen Fürsten ironisch geraten wird, nach dem Vorbild der Barbaresken-Staaten mit ihrer völkerrechtlich anerkannten Seeräuberei sich dadurch Einnahmen zu verschaffen, daß sie einerseits schützende Privilegien gegen den Nachdruck anbieten, anderseits aber den Nachdruck aller nicht privilegierten Bücher fördern. (Vgl. I. Abt., XIII, 14, 19—34.) — Zwei andere, ungezeichnete Aufsätze des gleichen Heftes, „Cola di Rienzo“ (S. 374—413) und „Über europäisches Gleichgewicht und Universalmonarchie“ (S. 458—482), sind jedenfalls auch von Otto, Neubearbeitungen seiner schon 1801 und 1803 in Woltmanns Zeitschrift „Geschichte und Politik“ erschienenen Artikel, s. Br. I, Nr. 376, und IV, Nr. 421.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_76.html)