Von Jean Paul an Friedrich Köppen. Bayreuth, 29. Dezember 1809.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 29. Dez. 1809 ]

Ich war — wie immer passiver — so bisher aktiver Titularrath
d. h. ich wollte zu Titeln rathen und mußte zu Titeln rathen und
mußte also lange auf Titel rathen. Titel seines Buchs: Harmonie
der philosophischen Evangelisten — philosophische Optik — Pnev
matologie der Pnevmatologen oder auch Geisterlehre der Geister
lehrer — die Brennpunkte des Wissens — Geist der metaphysischen
Gesetze — metaphysische Adrastea — der Schlußstein der Systeme —
Vorherbestimmte Harmonie der Philosophen — Ideen zur Idee —
metaphysische Summarien — Ultimata — Endreime — Bank
schlüsse — Ich konnte nie eine Stunde lange seine [Kannes] ab
sprechende umherschwimmende ausgekernte Gegenwart aushalten,
am wenigsten sein hohles Wollen[?].

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Koeppen 29 Dec. i: Denkw. 3, 231× (29. Dez. 1810). B: IV. Abt., VI, Nr. 42. A: IV. Abt., VI, Nr. 64.

Nach A war der Brief vom letzten Tage des Jahres datiert. Köppen hatte um Titelvorschläge für sein neues philosophisches Werk gebeten, über das er sich bei seinem Besuch in Bayreuth im Oktober 1809 (s. 56, 13) mit J. P. unterhalten hatte. (Es erschien 1810 unter dem vom Verleger verlangten Titel „Darstellung des Wesens der Philosophie“.) Der letzte Satz bezieht sich jedenfalls auf Kanne, über dessen absprechende Art sich Köppen, der ihn in Nürnberg kennengelernt, in B ungünstig geäußert hatte.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_214.html)