Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 6. Januar 1810.

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Brieftext

Guten Morgen!
[ Bayreuth, 6. Jan. 1810 ]

[Die drei ersten Seiten enthalten kritische Bemerkungen zu einer
Abhandlung Ottos.]

Von meinen 12 Aufsätzen wurden noch im vorigen Jahr gedruckt:
Baurede — Steckbrief*) — Bankerut[ierer] — und Sylvesterball*);
alles andere aber der Verstümmelung wegen ausgelassen mit der
Bemerkung der Redakzion: „wir wünschten, wir hätten alle 12 Vor
schmäcke geben können.“ Lasse mich den Zensor hier einen Hund
nennen. Ich glaube gar nicht, daß der König helfen wird; —
au contraire. — Du scheinest doch über Weimar Recht zu haben
und mein Brief ist Schuld.


*) Machten wie ich schon wußte gar keine Sensazion. Heute
kommen sie vom Tische in den Schrank; dann werden sie in einen
Quartanten gebunden; dann wird dieser gestohlen, wie die dicke
elegante Zeitung, das Morgenblatt und der R[eichs] Anzeiger
vorigen Jahrs, von welchen dreien wir nur noch die Rest-Schwänz
chen haben.

Der Himmel gebe dir ein besseres Jahr als meines mit seiner
Unfalls-Kette anfing und fortwährt.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 4 S. 8°. Präsentat: Sonnabend, den 6 Jan. 10. 84,3 über] aus mit 12 anfing] davor gestr. ist

12 Aufsätze: s. Nr. 208†. Bei dem „Steckbrief“ und dem „Sylvesterball“ hatten Otto und Emanuel befürchtet, man würde in Bayreuth, wo das Morgenblatt in der Harmonie auflag, darin persönliche Anspielungen suchen. Weimar: vgl. Nr. 189—191†; Otto hatte anscheinend die kühle Aufnahme der Dedikation vorausgesehen.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_220.html)