Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 6. Januar 1810.
Brieftext
[Die drei ersten Seiten enthalten kritische Bemerkungen zu einer
Abhandlung Ottos.]
Von meinen 12 Aufsätzen wurden noch im vorigen Jahr gedruckt:
Baurede — Steckbrief*) —
Bankerut[ierer] — und
Sylvesterball*);
alles andere aber der Verstümmelung wegen
ausgelassen mit der
Bemerkung der Redakzion: „wir wünschten,
wir hätten alle 12 Vor
schmäcke geben
können.“ Lasse mich den Zensor hier einen Hund
nennen. Ich
glaube gar nicht, daß der König helfen wird; —
au contraire. — Du scheinest doch über Weimar Recht zu haben
und mein Brief ist Schuld.
*) Machten wie ich schon wußte gar keine Sensazion. Heute
kommen sie vom Tische in den Schrank; dann werden sie in einen
Quartanten gebunden; dann wird dieser gestohlen, wie die dicke
elegante Zeitung, das Morgenblatt und der
R[eichs] Anzeiger
vorigen Jahrs, von welchen dreien wir nur noch die
Rest-Schwänz
chen haben.
Der Himmel gebe dir ein besseres Jahr als meines mit seiner
Unfalls-Kette anfing und fortwährt.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_220.html)