Von Jean Paul an Emilie Dorothea Friederike Harmes. Bayreuth, 22. Januar 1810.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 22. Jan. 1810 ]

— Nur versprechen Sie sich — zwar von meiner Frau und meinen
Kindern vielerlei, ja viel — aber von dem wenig, der, harten Sinnes,
nur dem Publikum gibt und wenig andere Freuden mehr hat als die,
bis zum Sterben zu schreiben und nicht blos von der Feder sondern
auch für die Feder zu leben, müßt’ er sie sogar in eignes Blut ein
tunken. Einige treffliche Menschen werd’ ich durch Sie beglücken
können und Sie durch jene — Aber mich, Ihr Menschen, lasset
bei Seite, ich bitt’ euch sehr.

N. S. Ich bin jetzt im Umgang scherzhafter als je. Sonst der
Alte, nur dicker und wilder.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Die Harms Cob[urg] 22 J. i 1: Wahrheit 7, 155. i 2: Denkw. 2, 138. B: IV. Abt., VI, Nr. 61.

Emilie hatte den Wunsch geäußert, im Februar auf einige Wochen oder Monate nach Bayreuth zu kommen und womöglich bei Ottos in Kost zu sein; J. P. solle ihr möglichst in seiner Nähe ein paar Stuben suchen. „Ich will Sie nicht vom Schreibtisch abhalten, sondern mit den Brosamen zufrieden sein, die von ihm abfallen...“

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_223.html)