Von Jean Paul an Ernestine von Meusebach. Bayreuth, 22. Juni 1810.
Brieftext
An die Rosen-Gaertnerin
Ich habe, Unvergeßne und Verehrte, meinen Dank so lange
verschoben, daß er Ihnen kaum einer mehr sein wird in der Zeit
wirklicher Rosen für Ihre perennierenden. Sie haben Ihre
Eben
bilder trefflich getroffen, wie
wenigstens Leute sagen, die es ver
stehen,
z. B. meine Frau, der ich daher das schöne Beutelchen —
mehr werth als alles, was hinein kommt — gegeben habe, da
es
für ein Mannes Fäustchen zu gut ist.
Noch recht klar erinner’ ich mich unserer schönen — Tage leider
nicht sondern nur — Stunden in Cassel. Aber es kehrt
nichts um,
höchstens der Schmerz, nicht die Freude.
Auch diese kehre nicht zu Ihnen um, sondern sie gehe gar nicht
fort von Ihnen.
Meine Frau grüßt Sie mit wahrhafter wärmster Liebe. Und
ich ahme ihr nach.
Jean Paul Fr. Richter
[Es folgt noch eine Seite von Karoline Richter.]
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_297.html)