Von Jean Paul an Siegfried August Mahlmann. Bayreuth, Oktober 1810.
Brieftext
Ich besuche dich öfter auf dem Papiere, lieber Bruder, als du
mich; — und dieß mit darum, weil ich immer etwas von dir haben
will. Dieses mal will ich von dir nichts haben als einen Befehl
an deine Bedienten, beiliegendes Briefchen an Mdme Feind, Frau
des Buchhändlers, zu befödern.
Du könntest wol mir und meiner Frau, da mehr als Ein schönes
Band uns an dich knüpft, zuweilen die Freude zuwerfen, daß
du uns
schriebest, wie es dir und deiner Gattin dann und wann
geht.
Man erkauft die Zeitung für die elegante Welt fast zu theuer,
falls du ihrentwegen keinen Herodes und keine Gedichte mehr
machst.
Wie man aufhören kann, Spaß zu machen, wenn man
einmal
einen gemacht hat, begreif’ ich — wie du in jeder
Messe sehen
kann[st] — meines Orts nicht.
Die neue Auflage der „Vorschule“ wird mich wol einmal
nach
Leipzig treiben, um da alles nachzulesen und nachzuschlagen,
wovon
in unserer Bücher-Wüste kein Blatt zu finden ist.
Meine Frau grüßt dich und die deinige herzlich, wie ich. Lebe wol!
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_363.html)