Von Jean Paul an Dorothea Elisabeth Feind. Bayreuth, 5. Januar 1811.

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Brieftext

Bayreuth d. 5. Jenn. 1811

Liebe schweigende Freundin! Seit wie vielen Jahren wohnen Sie
für mich auf einem andern Planeten, so wenig weiß und erfahr’
ich von Ihnen! — Jetzt könnten Sie wenigstens meiner Frau ein
Blättchen mitgeben, da sie nach Leipzig reiset. Auch bitt’ ich Sie,
ihr etwas dickeres aufzupacken, nämlich meine zwei Kupferstiche
und die Bücher, die ich bei Ihnen gelassen. Die Frau, bei der ich
die Betten gelassen, mag wol nicht reich an Ehrlichkeit oder an
Gelde sein, oder an beiden.


Ich grüße mit allen Wünschen für Ihr Glück Sie und alle
Ihrigen.


Jean Paul Fr. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: DLA, Marbach; ehem. Prof. Ernst Küster, Gießen. 1 S. 8°; 4. S. Adr.: Madam Feind / Leipzig.

Beilage zum Fehlenden Br. Nr. 20. Vgl. Nr. 363. Karoline hatte im Brief an J. P. IV. Abt., VI, Nr. 130 geschrieben: „Willst Du durch mich im Fall der Reise [nach Berlin] die Sachen von Mad. Feind mitbringen lassen, so schicke mir ebenfalls mit umgehender Post einen Brief an sie, den ich auf der Hinreise abgebe, und auf der Rückreise nehme ich dann die Sachen mit.“ Jean Paul hatte 1798 beim Verlassen Leipzigs Betten und andere Sachen bei Frau Feind zurückgelassen, u. a. auch wohl den Bauseschen Stich nach Battonis Magdalena, den er einst von Emilie von Berlepsch geschenkt bekommen hatte; vgl. Bd. III, Nr. 39†,Nr. 442†, IV, Nr. 118.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_429.html)