Von Jean Paul an Friedrich Meier. Bayreuth, 19. Juli 1811.
Brieftext
Ich wollte, Sie machten noch ein freundliches Gesicht gegen das
von Ihnen abgemalte, das ich seitdem nur im Spiegel suchen mußte,
wo es mir weniger gefiel. Zu meinem Schweigen gehört als Ur
sache Ihres — mein früheres Verlegen
Ihrer Adresse — meine
Hoffnung, einen breiten Sarg in Quadrat
zu bekommen, worin
ich lag, aber verklärt durch Sie — und
meine Sünde — Doch wird
diese dadurch kleiner, daß ich immer
wollte, sogar anfing — z. B.
an meinem Geburtstage ein Blatt
an Sie — auch wird der Wunsch
nach einem Geschenke wie Ihr Kunstwerk ist, auszudrücken schwer.
Desto öfter haben mir ihn Kunstfreunde, die das Bildnis
gesehen,
geäußert. Thun Sie was Sie wollen, hierin, sogar
das Schlimmste;
aber meine Seele liebt doch den innigen
feurigen kunst- und lebens
warmen Jüngling
fort.
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_510.html)