Von Jean Paul an Gottfried Theodor Christoph Fischer. Bayreuth, 29. September 1811.
Brieftext
Ihrem Wunsche gemäß werd’ ich Ihnen den ganzen Miethzins
dieses Vierteljahrs zu Martini
abtragen. — Die Frau Finanz
räthin hatte, wie Sie mir selber sagte,
nur darum den Monat
meines neuen
Quartiers bezahlen wollen, weil sie es für theuerer
hielt. Da
aber der Miethzins nur 150 fl. rh. und folglich für den
Monat
blos 12½ fl. beträgt: so versprach sie mir die Übernahme
des
Oktoberzinses für Ihres, wahrscheinlich aus dem
Billigkeits
Gefühl, daß ja sie, nicht ich das größere Logis
genieße. — Indeß
beträgt der ganze Unterschied nur 1
fl. rh. und ich nehme Ihre
wiederholte Versicherung gern an,
daß sie den Oktoberzins meines
neuen Logis bezahlen wolle.
Treten über diese Kleinigkeit wieder
Weigerungen ein: so
lass’ ich gern 〈willig〉 das alte bis Martini
leer stehen. Ich bitte daher Ihre Frau Schwägerin um ein
schrift
liches Ja oder Nein. — Für diesen
Monat ist zwar mit H. Assessor
Braun nichts ausgemacht; aber
im Falle er aus zu großer Gefällig
keit Geld ausschlüge, müßt’ ich mich
meiner Verbindlichkeit gegen
ihn auf eine andere Weise
entledigen, welche, nur unter einem
andern Namen, meine
Schuld an ihn abtrüge.
Übrigens wär’ es mir sehr angenehm — so wie für Sie vielleicht
bequem — wenn Sie heute eine Stunde bestimmen wollten,
wo
es Ihnen gefällig wäre, das gereinigte Quartier zu
besehen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_542.html)