Von Jean Paul an Johann Ernst Wagner. Bayreuth, 5. Oktober 1811.
Brieftext
Ich freue mich über Ihre Christus-Geschichte, wie über Ihr
Wiederaufleben, das mir mehr als Ein mündlicher Zeuge
asse
kurierte. Überhaupt hat ein
Dichter ein zähes Leben und der Geist
tröpfelt von seiner
Unsterblichkeit immer ein Paar Tropfen dem
mürben Gehäuse
zu.
Ihre Christus-Geschichte könnte, wenn sie höchst einfach
voll
endet würde, ein Volksbuch
werden, zumal da Sie so vortheilhaft
das Erklären und
Ergänzen ins Erzählen verweben. Ich habe auf dem
Nebenblatte
meine Meinung durch Zeichen angedeutet, weil ich
aus
Zeitmangel mehr meine Gefühle als meine Gründe sagen
kann ...
etc.
Zur Michaelis-Messe kommt Fibels Leben, zur Oster-Messe
1812 die neuaufgelegte Levana, zur Michaelis-Messe 1812
die
neue Vorschule heraus; jedes Werk um ein Bändchen
vermehrt.
Aber darüber gelang’ ich zu einem großen komischen Werke
nicht,
dessen Ausführung ich nach einem so langen Entwurfe gar
nicht
erwarten kann. Nachher hab’ ich blos noch einige
tausend Sachen
zu schreiben, und hinter diesen die opera omnia zu geben. Leben
Sie fort wol, guter Wagner!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_548.html)