Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 1811 oder 1812.

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Brieftext

[ Bayreuth, 1811 oder 1812? ]

Guten Abend, Lieber! Ich glaube, du irrest auf Kosten Schrags.
Ein neuer Buchhändler mit einem Artikel, wovon die Hauptsache
— denn dafür wird schon das Diebs-Comptoir gesorgt haben —
schon umläuft und wovon der Rest nur für spätere ächte Forscher
Werth hat, und welcher noch dazu seinem Buche voreilt, darf schon
so reden. Freilich nur 2 Bogen, aber Gott weiß, wie enge und
was darauf! Eigentlich freilich hätte weder Er noch Du der Diebs
höle nur Eine Zeile lassen sollen; und es war ein seltsamer Kon
trakt, der so gut für sein Vertrauen auf dich als für deines auf
Rühle beweist. Bedenke auch, daß kameralistische, philosophische,
philologische und fast alle Werke weniger honoriert werden als
poetische trotz der letzteren Unwerth oft. Wende also deinen Zorn
nach einer andern Weltgegend. Auch erweist sich seine Redlichkeit
aus seinem Zutrauen, da nur alles zwischen 2 spanischen Wänden,
Kanne und mir, vorging. Es soll mir herzlich lieb sein, bist du
von Bertuch gänzlich los, nämlich bezahlt.

N. S. Ich versichere dich, Perthes, Cotta und jeder Buchhändler
hätte geschrieben wie Schrag; ausgenommen schlechter.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 243, 13 Kanne und mir] aus mir und Kanne

Um welches der bei Schrag erschienenen Werke Ottos es sich handelt, ist nicht ersichtlich. Anscheinend war im Kontrakt ausgemacht worden, daß zwei Bogen daraus in der von Rühle von Lilienstern herausgegebenen „Pallas“, deren Jg. 1810 in Bertuchs Industriecomptoir erschien, abgedruckt werden dürften. Vgl. Nr. 251.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_590.html)