Von Jean Paul an Johann Leonhard Schrag. Bayreuth, 14. Oktober 1812.
Brieftext
Sie haben mich angenehm wieder an mein Nürnberg
erinnert,
wiewol ich selber es oft genug thue. Meine Grüße an
meine
Freunde wird Schweigger
nicht unter Wegs verloren haben; und
ich wiederhole sie alle hier. H. Prof. Heller sagen Sie, daß ich
das Versprechen der 4 Bücher nicht vergessen, sondern die
Erfüllung
nur auf die Zurücksendung der Osterhausischen Bücher verschiebe.
In diesem Jahre genieß’ ich das seltene Glück, nur in 1 Taschen
buchkapsel gesperrt zu sein. Auf Ihren Wunsch, mich im
künftigen
Jahre in eine neue inkarzerieren zu lassen, sag’
ich weder Ja noch
Nein; bis zum April hab’ ich Zeit genug zum
Be- und Erdenken.
Die beiden neuen Auflagen der Levana und der Vorschule haben
mich bisher an andern Ausarbeitungen gehindert. Ich
hoffe, Ihnen
zur
Mich[aelis] Messe 1813 etwas geben zu
können.
Noch immer bleibt, wenn ich einmal Baireuth verlasse,
mein
Auge nach dem Thore gerichtet, das nach Nürnberg offen steht.
Leben Sie froh!
ergebner
Jean Paul Fr. Richter
N. S. Diese Dinte ist ganz nach Ihrem trefflichen Rezept ge
macht; blos ein wenig gesalzen hab’ ich sie; daher der
Glanz ohne
Abfärben.
Meinen herzlichen Schweigger grüßen Sie noch ganz
besonders.
Einige Freunde wünschten Osterhausens Satire über N. oder eigent
lich über C. zu lesen; wollen Sie mir
sie nicht durch eine Buch
händler-Gelegenheit schicken und leihen?
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_682.html)