Von Jean Paul an Nikolaus Vogt. Bayreuth, Mitte April 1809.

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Brieftext

Konzept
[ Bayreuth, Mitte April 1809 ]

Mit freudiger Dankbarkeit nehm’ ich den Ehrenplatz in Ihrem
Museum an, das selber unter den Museen Deutschlands einen so
schönen Ehrenplatz behauptet. Glücklich sind Musen und Wissen
schaften unter den Auspizien eines Fürsten wie der Ihrige; indeß
verdient Er doch nicht darum ein Mäcen oder Augustus derselben
zu heißen; denn erstlich beschirmt Er an ihnen gerade das, wogegen
beide Römer lebten, das Sittliche und Edle; zweitens steht Er
beiden auch in der Unparteilichkeit nach, indem es sehr natürlich
ist, die Musen zu begünstigen, wenn man (wie Er) von ihnen selber
so sehr begünstigt geworden; und Er belohnt eigentlich, wenn Er
fremdes Verdienst belohnt, nur Sein eignes im Spiegel.


Oefters werd’ ich — da ich mir das Vergnügen der körperlichen
Erscheinung bei Ihnen noch verweigern muß — mir das der geistigen
machen; und Ihnen kleine Aufsätze zusenden. Mögen sie meinen
Wunsch und Ihren Zweck erreichen!

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: SBB, Nachlass Jean Paul, Fasz. 26. 2½ S. 4°. 25,10 so] davor gestr. so lange und 18 geworden] aus worden wenn] davor gestr. — vielleicht unbewußt —

Das Frankfurter „Museum“, eine im Herbst 1807 unter den Auspizien Dalbergs gegründete Gesellschaft zur Pflege von Wissenschaft und Kunst, hatte am 2. April 1809 Jean Paul (und Zacharias Werner) zum Ehrenmitglied ernannt; vgl. I. Abt., XVI, Einl. S. V.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_77.html)