Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, August 1813.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

[ Bayreuth, Aug. (?) 1813 ]

Lieber Otto! Hier schick’ ich dir mehr Spaßes als (wenigstens
vor der Hand) Rathfragens wegen die Akten eines rachsüchtigen
Schurken, wie ich ihn jetzo auch von andern nennen höre. Ich ließ
blos zurücksagen: „er sei nicht recht bei sich, ich hätt ihm nichts
zu antworten und zöge vor Martini nicht aus.“ Du weißt, daß
ich einen Monat früher in das Ein Vierteljahr leere Quartier
gezogen, für welchen er kein Geld wollte und ich ihm 10 Bouteillen
Wein gab. Dießmal soll mir ein schon voraus gewonnener Prozeß
lieb sein. — Verliere ja kein Blatt. Hier schärft und blendet zu
gleich das Laster den Blick. — Meine Langmüthigkeit, die ihm
noch immer den Boden mit Getraide ließ, soll morgen aufhören.


Nach Jakobi fragte er mich noch, ob ich aufkündigte.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 342, 6f. zugleich das Laster] aus die Bosheit

Auf der Rückseite steht von Karolinens Hand: „Apotheker Braun“. Dieser hatte offenbar Richters die Wohnung aufgekündigt und verlangt, daß sie schon einen Monat früher (als zu Martini) auszögen, da sie auch einen Monat früher eingezogen seien (s. Nr. 541f.). Vgl. II. Abt., V, 373, Nr. 221.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_788.html)