Von Jean Paul an Carl Friedrich Kunz. Bayreuth, Ende 1813 oder Anfang 1814.
Brieftext
Ihr wiederholter Wunsch, irgend eines meiner Geisteskinder in
Ihrer neu begründeten Verlagsanstalt versorgen zu wollen, rührt
mich wahrhaft — wie ich Ihnen das schon mündlich bemerkte —
und ich möchte Ihnen gern vor allen Verlegern (dürft’ ich blos
meinem Herzen folgen) ein solches anvertrauen, der Sie ja
nicht
nur mit Metall bezahlen, sondern — was besser und
wolthuender
— so viel andere Kleinodien hinzufügen, daß
diese jenes gern ver
gessen ließen, wenn
man könnte. — —
Mit Ihnen handeln kann ich nun einmal nicht, was ich mit
andern kann, die mich nichts angehen, und die für mich
nichts als
Kaufleute sind. — Und sollt’ ich von Ihnen als
Freund und Ge
schäftsanfänger einst eine
Klage für ein gezahltes Honorar, das
nicht im Verhältnis mit
dem geträumten Buchabsatze gestanden,
hören müssen, — eine
Klage, wie ich sie schon hörte, — ich ertrüg’
es nicht!
Sie pochen auf meinen Namen, den Sie nun einmal mit Ge
walt in Ihren Verlagskatalog bannen
wollen; — nun in Gottes
Namen denn! Wenden Sie sich an Hennings, vielleicht tritt er
Ihnen den Vorrath des Kampanerthals
ab, und Ihr Wunsch
würde auf diese Weise erfüllt, und meine Freude groß
sein, über
den abgeschlossenen Handel eines Edelmannes mit
einem — Handels
manne!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_821.html)