Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 18. Juni 1814.
Brieftext
Guten Morgen, mein geliebtester Emanuel! Schon gestern
hätt’
ich das schöne Gestern auch mit Worten an Sie
gefeiert, wenn
das kleine Epheugärtchen wäre fertig gesäet
gewesen. Es thut mir
und der Gärtnerin wol, daß die
nachgestickten Epheublättchen gerade
um die treue Brust sich legen, um welche sich so viel
lebendiger
Epheu der Freundschaft schlingt. Mein guter Emanuel, wie glücklich
Sie auch sein
oder werden mögen: ich werde immer sagen: er hat
noch
mehr verdient. Aber Ein Gut kann ich Ihnen auf der Erde
fest
erhalten, es ist mein Herz. Und mir bleibe das Ihrige in diesem
schwankenden Leben!
alter
Richter
Sonntag.
Aus dem gestrigen Gestern wurde ein Vorgestern;
aber
die Empfindung lebt ja ohnehin ohne Zeit.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_892.html)