Von Jean Paul an Caroline Herder. Bayreuth, 12. November 1805.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 12. Nov. 1805 ]

ich lebe blos von meinen Schreibkräften und für meine Familie —
ich bin Herders zweite Wittwe — Überall regen sich jetzt die Stim
men seines Lobs, und wie immer betet man an, nachdem man
gekreutziget hat — Die Kriegsflamme wird von Tübingen abge
weht — Freude über das Ebnen Ihres Lebensweges; und so geh’
er [nicht nur] immer ebner fort, sondern auch durch blühende Gegen
den, bis Sie da ankommen, wo Herder steht und Ihre Hand zum
zweiten male nimmt.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: die Herder 12 Nov. i: Denkw. 3,129 (Fußnote)×. B: IV. Abt., V, Nr. 64 und 65. A: IV. Abt., V, Nr. 70.

Karoline hatte gemeldet, daß sie infolge des unerwartet günstigen Erfolges der Subskription auf Herders Werke (die in Tübingen bei Cotta erschienen) und der Versteigerung seiner Bibliothek demnächst schuldenfrei sein werde, und ihre alte Schuld von 100 Konventionstalern (s. Bd. III, Nr. 430, 314,15f.) nebst 28¾ Talern Zinsen an Jean Paul abgetragen. Die Zinsen schickte er ihr zurück (s. Nr. 161). Vgl. noch A: „Daß Emanuel mitleidig mitfühlend an mich denkt, ist mir ein neues Geschenk. Eine große Seele bleibt immer groß.“ Dies bezieht sich wahrscheinlich auf eine Anfrage Karolinens, warum sich Emanuel seinerzeit in dem Konflikt mit Adelbert Herder ihr gegenüber so schroff verhalten habe; s. Bd. IV, zu Nr. 228.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_166.html)