Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 10. November 1807.
Brieftext
Guten — Morgen — Abend — und sonst derlei! Ich schreibe
eilig,
mein geliebter Emanuel, und habe den Schwanz des Eich
horns dabei an der Nase.
— Noch geht es gut mit uns, wiewol ich noch kein anderes Geld
habe als die bekannten Zinsen von 1000 fl., womit wenigstens der
Martinimarkt zu bestreiten ist —
Ich sehne mich nach meinem alten Emanuel, — denn ich allein
halte
mich in Bayreuth für den
Mann und für die Frau, der und die ihn am
schärfsten kennt und am festesten liebt. So bleibts! Denn Sie
hätten
mehr Mühe, meinen Glauben zu untergraben als ihn zu
gründen!
Denn letzteres haben Sie unwissend gethan
und göttlich-nothwendig.
Hier kommt vielerlei und das Ganze erwartet Sie selber, sogar
die Empfindungen der Köhler, die sie mir zu 60 p. c. leiht —
Das
Porto ist 55 kr.
Wie Sie uns das Gestern verherrlicht, wird Ihnen wahrschein
lich meine Frau gesagt haben. Ich kann
hiebei, was Sie da thun,
weniger Dank zeigen als Rührung und Freude über einen
Menschen,
der so ist. Und so bleib’ er, finde aber auch
einige, die ihn mit Aehn
lichkeiten
belohnen!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_426.html)