Von Jean Paul an Wilhelmine Boye. Bayreuth, 3. März 1808.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 3. März 1808 ]

Emanuel hat mich zu meiner Freude — die in diesem Briefe
besteht — an mein silbernes Eß- und Trinkzeug erinnert, von dessen
Abwesenheit ich bisher weder auf meinem Gaumen noch in meinem
Kopfe auch nur das Geringste verspürt habe. Dieß mag sich der
Luxus merken, der wie der Straus immer Metall verdauen will.
Freilich wird mich der Luxus auslachen und erwiedern: im Krieg sei
dergleichen natürlich. Aber ich antworte dem Diebe (weniger des
Geldes als des Vergnügens): das ganze Leben ist eben stets irgend
wo Krieg und Nothfall. — Sie zu sehen umgeben von den andern
obwol leblosen Schönheiten Ihrer Natur, die endlich sich mit
Alpen schließt.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 487): Die Braun 3 [aus 2] März in Baden. A: IV. Abt., V, Nr. 167. 201,16 Kopfe] danach noch in meinem [gestr. etwas] 18 erwiedern] davor gestr. sagen

Wie aus A hervorgeht, hatte Jean Paul anscheinend sein Silberzeug Emanuel zur Aufbewahrung gegeben, dieser hatte es Jette Braun anvertraut, und sie hatte es bei ihrer Übersiedlung von Regensburg nach Karlsruhe an Emanuel zurückgeschickt. Vgl. 42, 6f. und den Abschnitt über Luxus in der Friedens-Predigt (I. Abt., XIV, 17—21).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_492.html)