Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 24. Juni 1808.
Brieftext
Guten Morgen, guter Emanuel! Zwei Seltenheiten kann ich
Ihnen
darbringen, das weniger abgebrochne als abgebrauchte
Federmesser, womit ich alle Federn von den Mumien an bis zum
Titan geschnitten — solche Federmesser sind nicht überall zu
haben;
und ein Fläschchen von der Dinte, womit ich die Friedens-Predigt
geschrieben; auch solche Dinte ist jetzt seltner als
Dintenwein und
Menschenblut.
In diesem Jahre thut man alle Wünsche beklommener; und man
möchte dasselbe hinter sich haben und gleich 1809 zählen. Geh’ es
Ihnen sanft vorüber und beraube die Seele nicht, die so viele
be
schenkt! Geh’ es beglückend vorüber!
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How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_539.html)