Von Jean Paul an Antonie von Mützschefahl. Bayreuth, 19. Juli 1808.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 19. Juli 1808 ]

Jetzt sprech’ ich leider auf dem Schreibtisch mit Ihnen, neulich
vor demselben. etc. Dieser Unterschied macht die Vergangenheit so
schön als die Gegenwart ärmer. Die Tage sind verflogen, aber sie
haben neue Erinnerungen in mich zurückgelegt; und wir leben ja
fast alle von Erinnerungen. — Ihr Herz bleibe so rein als es warm
ist. Nur schließen Sie zuweilen, da das Herz 4 Kammern hat, eine
davon etwas zu, weil man sich bei offnen Thüren am leichtesten er
kältet. Sage einmal am Ende des Briefs wie ich jetzt: Du!

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Antonie v. Mützefahl [!] 19 Jul. i: Beilage der Leipz. Zeitung, 1. Sept. 1881, Nr. 70. B: IV. Abt., V, Nr. 180. 225,33 sie

Antonie hatte sich in B innig für die Wohltat bedankt, drei Wochen lang in Jean Pauls häuslichem Kreise geduldet und gütig genährt worden zu sein; sie habe sich seine pädagogischen Lehren tief eingeprägt, „und wenn es mir gelingt, mit der freudigen Überzeugung mein Leben zu schließen, das frohere Dasein einem Kinde erhalten zu haben, so verdanke ich dieses für mich denkbar höchste Glück meinem geliebten theuern Freund Richter“.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_549.html)