Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 24. Oktober 1808.
Brieftext
Die Verspätung meiner Antwort ist eine Bejahung Ihres Brief
chens über den eingesperrten Schmelzle. Jetzt aber wünscht’ ich —
Ihres Vortheils wegen —, daß er zur Neujahrsmesse erschiene;
und
dieß darum, weil ich zur
O[ster]
M[esse] mit 2 Bändchen vermischten
Schriften und noch mit einem Werke erscheine. Mich
dünkt, jetzt
werden doch an die Stelle fremder Truppen wieder
einheimische
Werke treten.
Ich wünschte wol, Sie bekämen einmal ein Stündchen Musse zur
Auseinanderlegung Ihres Vorschlags unserer örtlichen Annäherung.
Sie brauchen ja nur halbe Winke und keine Gründe; denn Ihr
Karak
ter ist so gut als jeder Grund.
Auch sehnt’ ich mich längst den Alpen
näher. Jede Ausführung wird mir leicht, insofern sie keine
Ein
schränkung meiner literarischen
Arbeits-Freiheit ist; denn ich habe
noch lange Bücher zu
schreiben in meinem kurzen Leben.
Ich bitte Sie, das Exemplar des Taschenbuchs 1809, das Sie
mir wahrscheinlich schicken wollen, einem H. Varnhagen, (einem
trefflichen Kopfe) der in Tübingen
bleibt, zu geben, weil ich mir,
um es eher zu haben, seines geben
lassen, das er aus Berlin mit
brachte.
Ich bitte um die Einrückung der Anzeige zweier großer Druck
fehler in das Morgenblatt.
Endlich bitte ich um Ihre Rechnung, wenn Sie eben ein Halb
stündchen dazu von größern Berechnungen übrig haben, da ich
mit
dem höchsten Widerwillen nur 1 fl. auf die Zukunft,
statt auf die Ver
gangenheit
anweise.
Für das Morgenblatt nächstens ein Blatt!
Leben Sie wol!
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_584.html)