Von Jean Paul an Friederike Otto. Weimar, 29. November 1799.

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Brieftext

Kopie
[ Weimar, 29. Nov. 1799 ]

— Das Bad eines neuen Menschenstromes, der reinigend in den
alten fliesset — den Traualtar aufmauern — Bak- und Leuchtwerk —
Es war Plaz genug da, wenn man nur sas. Wollen die Leute mar
schieren, so müssen sie nicht zu mir kommen. Was hat das K[öhle
rische]
Haus verschuldet, daß das Schiksal mit allen gelben Gewittern
dasselbe umzieht und Schläge auf Schläge in zitternde wunde Herzen
thut? — Ein neues Leben, ein neuer Frühling wird mit den neuen
Pflichten vor dir aufgehen.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 350): Frieder. Otto. 29 Nov.

Friederike stand im Begriff, Wernleins Gattin zu werden. Wie ausOttos Brief an J. P.IV. Abt., III.2, Nr. 285 hervorgeht, enthielt Jean Pauls Brief dieNachricht, daß Karoline Herolds Bräutigam (Liebmann) bei ihm undHerder gewesen sei. Von diesem hatte er vermutlich das über die Familie Köhler (s. Bd. I, Nr. 161) hereingebrochene Unglück erfahren. NachOttos Brief Nr. 274 (den Jean Paul aber erst im Dezember erhielt)hatte der Bürgermeister sowie sein Schwiegersohn Stichert Bankerottgemacht und war dem Trunke, seine Frau dem Wahnsinn verfallen; vgl. 288, 10 ff.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_352.html)