Von Jean Paul an Amöne Herold. Weimar, 23. Dezember 1799.
Brieftext
Ihr Blat, Liebe, redete mich mit lauter Engelsstimmen der Tugend
und der Liebe an, und ich möchte zuweilen von Ihren eignen
Tönen
etwas borgen können, um Sie damit
anzusprechen.
Das folgende Jahr, Gute, bringe Ihnen nichts wie Freude und
Glük.
Mein Blat begrüsse Sie unter der Triumphpforte des neuen
Jahres, das für Sie ein neues, nicht im gewöhnlichen Sin, und das
schönste bringt. Und indem es meinen ewig geliebten Otto in
dasselbe
einführt, so schwimme ich in einem Meere von Wonne.
Ihr Glük, Amöne, ruht durch meinen edeln Freund auf den festesten
Säulen durch seinen hohen moralischen Werth, seine feinen,
reichen
und warmen Gefühle, mit der helsten Vernunft, und
den reinsten und
gehärteten Grundsäzen.
Ihre Zukunft wird, wenn auch das Schiksal nicht immer Blüten
und Blumen auf Sie streuet, Sie doch sanft führen, denn in Ihnen
wohnt Tugend und mithin Glükseligkeit.
O es gehe Ihnen ewig gut. Leben Sie so froh, so heiter als Ihre
lezten Worte es mir verkündigten; ich bleibe Ihr warmer treuer
Freund
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_366.html)