Von Jean Paul an Amöne Herold. Hof, 24. Oktober 1796.
Brieftext
... Schicken Sie mir Oertels Briefgen an mich und Ihre von ihm
so sehr gewünschte Antwort mit. Sie müssen meine
Uneigennüzigkeit
loben und können das nie genug, wenn ich
Sie um Briefe an andere
bitte, während ich diese Bitte so
selten für mich wage. Ich habe Ihnen
heute viel Neues und
Neuigkeiten zu sagen, und sehne mich mit
meinem Innersten nach
einer langen, vernünftigen Unterredung, und
der Zwischenraum
der jezigen Stunden dehnt sich weiter aus als der
Zwischenraum der vorigen Tage.
Ich schicke Ihnen hier noch etwas, was Sie unendlich erfreuen wird.
Die zwei Nadeln, die ich einstecke, bezeichnen das Verhülte und
dessen
Vorhang Sie nicht aufheben sollen.
So helf’ ich uns beiden. Hier ist, was Sie verlangen, noch einmal.
Was Sie von Büchern sonst noch wollen, sagen Sie.
Ich wünschte ich wäre Ihre Handbibliothek, dan solte Ihnen jedes
Buch und jedes Blat, das Sie in die Hand nehmen, wenn auch
nicht
immer etwas Vernünftiges, doch wenigstens etwas
Angenehmes
sagen.
treuer Freund
R.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_444.html)