Von Jean Paul an Helmine Hasfter. Berlin, 28. Oktober 1800.
Brieftext
Liebe Freundin! Gerade jezt um 4 Uhr, wo das Räderwerk Ihres
Schiksals auseinandergelegt und neu zusammengesezt werden sol,
schreib’ ich Ihnen mit dem Wunsche, daß das neue Uhrwerk
Ihnen
künftig nur frohe Stunden zeige. —
Ich und Ahlefeld wollen als Mässige nur Eine von Ihren
Gaben
annehmen — nämlich den Thee-Sonabend bei Fr. v. Knebel. Am
Donnerstag fehlte zwar nicht der blaue Himmel, aber mir die
Musse,
ihn einzuathmen. Ich flattere eigentlich von
der Minerva nur wie ihre
Eule, Abends aus.
Grüssen Sie Ihre Frau Mutter; sie solte ein Bändgen Briefe in
die Druckerei schicken; man läse sie gewis so gern als man sie
jezt
empfängt.
Ihr Schiksal sei Ihnen ähnlich — heiter, freundlich und hold!
Ahlefeld erwiedert alle Grüsse.
[Adr.] Frau B. v. Hastfer in der Gypsgasse No. 12.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_10.html)