Von Jean Paul an Josephine von Sydow. Meiningen, 2. November 1801.

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Brieftext

Kopie
[ Meiningen, 2. Nov. 1801 ]

Die Wahrheit zu sagen, eine Redensart, die man nie brauchen
solte, weil man jene immer sagen sol. — Ihre Brieftasche ist ein Brief
für mich, wenn ich daran denke, wie oft diese guten Hände und Augen
darauf gewesen waren. Mögen nur jene nicht diese oft berühret
haben! — Nur die Ehe ist Liebe und jede abnehmende Liebe war nie
die rechte gewesen. — Wenn wir einmal ohne Post zu uns reden
können. Das Schiksal trage dich sanft über das Leben.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 206): Sydow — i: Denkw. 2,224 (Nov. 1801; der letzteSatz gehört zu Nr. 207). B: IV. Abt., IV, Nr. 77 und 160. A: IV. Abt., IV, Nr. 197.

Josephine hatte ihm ein selbstgesticktes Portefeuille geschickt, ihm Vorwürfe wegen seines Schweigens gemacht und angedeutet, daß sie im Begriff sei, sich scheiden zu lassen. Vgl. noch A: „... je ne vous ai pointfait l’injure de croire que vous m’aviez oubliée ... vous désirez de savoirdes details sur ma situation ...“ Zum ersten Satz vgl. I. Abt., X, 439, 5–7 .

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_208.html)