Von Jean Paul an August Leopold Emil. Meiningen, 20. November 1801.
Brieftext
Vorgestern erhielt ich ein Geschenk, das mich zu einer Bitte nöthigt,
deren Erfüllung das zweite ist. Youngs Nachtgedanken, die ich
mit
meinen eignen vermehrte, um vergeblich zu errathen, welcher
reichen
Hand in der Wolke ich die Gabe verdanke. Wenn Sie,
wie ich ver
muthen kan, die
Youngische Verklärung durch Blake — hier der
englische Titel [
The Complaint, and the Consolation; or Night
Thoughts, by Edward Young, London
1797] — vielleicht gesehen:
so finden
Sie meinen Wunsch zu danken gewis gerecht und den Weg
dazu
verzeihlich. — Die metall[ische] und
künstl[erische] Kostbarkeit —
die Liebe gegen meine litterarischen Wasserschöslinge — seine
schöne
Schmeichelei meines Geschmaks — und der Ort der
Aufgabe auf die
Post (es ist Gotha, wie ich höre) lassen mich
errathen, daß Sie gewis
diesen Geber näher kennen als ich. Darf ich an Sie, da Sie
seine
Nachsicht vielleicht nicht ganz misbilligen, die
Bitte wagen, Ihrem
Freunde meinen Dank zu übergeben und
so der chargé d’affaires
meines Herzens zu werden? Sie werden diese Kühnheit mit
meinem
Vertrauen und mit meiner Sehnsucht entschuldigen und
ich verlasse
mich auf die Fürsprache Ihres
gleichges[inten] Freundes.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_211.html)