Von Jean Paul an Christian Schreiber. Meiningen, 26. Dezember 1802.
Brieftext
Was kan ich weiter machen als das Geständnis meiner Voraus
sezung, daß Ihre Bogen Ihr Geschenk wären? — Die Muse bleibe
bei
Ihnen. Ihre Fehler, die Sie verbessern können, habe ich im
Mspt.
mit || bezeichnet; das Gute mit □; das
Vorzügliche mit Δ. Hie und
da schillerisieren Sie noch. —
[Jede Darstellung mus sich an Hand
lungen aussprechen; die der Musik (die
schwerste, weil alles in uns
mehr optisch als akustisch ist)
an der Darstellung menschlicher Ver
hältnisse, in welche Musik nur einwürkt.] — daß die Zeichnung
— der
epische oder dramatische Umris — das halbe Kolorit
ersparen und
das Lyrische erst recht grundieren werde. Die
Farben dürfen nicht
an Farben sondern an Figuren verschwendet
werden. Fahren Sie
fort, auf die Zeichnung Fleis zu
verwenden, und ich werde neuen
Dichtungen von Ihnen mit Freude
entgegensehen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_336.html)