Von Jean Paul an Emanuel. Coburg, 21. November 1803.

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Brieftext

Koburg d. 21. Nov. 1803 .

Lieber Emanuel! Was ich jezt von Ihnen verlange, ist närrisch
und dum. Ich gab nämlich seit dem Mai an 900 rtl. aus, weniger
14 L d’or, die ich noch habe — erwarte in jeder Woche 1000 rtl. von
Cotta, der mir über 2,200 schuldet — und habe Kindtaufe, Begleiten
der Ernestine und Meusels künftige Rechnung (die vorige betrug blos
15 fl.) vor mir; und bin also ein armer Hund bei meinen 14 L. Ich
bitte Sie daher, mir 100 rtl. schnel unfrankiert zu leihen, die ich wahr
scheinlich mit der ganzen Schuld in einen auf Ostern oder Johannis
zahl- und à  5 Pr. zinsbaren Wechsel Aufsees Wechsel sol mein Muster sein.
verwandle. Es thut einem
närrisch, bei so vielen Passiv-Schulden Aktiv-Schulden zu haben.


Maximilian wird mein kleiner Max genant, was wieder in Mäx
lein, Mäxgen abzuwechseln ist. Er wird viel schöner; und ist der
Mutter verschobenes Bild, sieht verdamt pfiffig aus, ist gesund und
vol Ruhe. C. kan reichlich säugen und ist ganz gesund und alles glükt.

Die allemannischen Gedichte hab ich in der eleganten Zeitung mit
einem Lorbeerkranz von 3 Blättern bekrönt. — Otto sende mir doch
Jakobis etc. Briefe. — Auf 2 Briefe sind Sie mir Antwort schuldig.
Gute Nacht, Lieber. Eiligst.


R.


Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: SBa. 2 S. 8°. Vermerk Emanuels: Am 29ten beantw. (nicht erhalten) K: Emanuel 21. (nur Überschrift) 253, 8 900] aus 800 H 13 schnel unfrankiert] nachtr. H 14 oder Johannis] nachtr. H 15 à  5 Pr.] nachtr. H

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_426.html)