Von Jean Paul an Carl August Böttiger. Coburg, 10. August 1804.
Brieftext
Ihre Bücher und ich ziehen mit einander hier fort, nur aber nach
Winkel-Richtungen, ich nämlich nach Bayreuth. Der hiesige
Krieg
des Friedens-Fürsten und des Kriegs-Ministers mit dem Reste
treibt mich fort. Bildung hab’ ich zum Glücke nicht einmal
hier ge
sucht, ich hätte sie auch
nicht gefunden. Sie werden im freundschaft
lichen Dresden — das ich dem verschraubten Leipzig weit vorziehe —
glücklich sein und machen. Ich möchte wol einen halben
Frühling lange
bei Ihnen wohnen und die Elb-Ufer und die
Götter und die Bilder
sehen. Auch komm’ ich gewiß einmal.
Hier folgt der Titan. Von meiner Aesthetik möcht’ ich weissagen,
daß Sie sie, obwol 46 Bogen stark, doch lesen und vieles
billigen
werden. Wüßt’ ich, mit welcher Gelegenheit ich sie
von Jena, wo
Perthes sie drucken läßt bei Fromman, nach Dresden bringen
könnte,
ich ließe sie da an Sie abgeben, unter der Bedingung, daß Sie
mir ein
Urtheil darüber schrieben. Mit einem Kapitel
über Herder schließt
sie.
Md. Harms besuchte mich. Sie geht mit ihrem Manne nach
der
Schweitz.
Meine Frau und Kinder sind wol; und ich, das sehen Sie aus den
46 Bogen, gleichfalls. Es geh’ Ihnen in jeder
Rücksicht auch wol!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_494.html)