Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, 10. September 1785.
Brieftext
Lieber Örthel,
Warum bist du an einem so schönen Tage wie gestern nicht ge
kommen? Ich sprach mit dem grössern Otto über die bekante
Sache,
als ich vorher mit ihm spazieren gieng. Herman hat es
ausser
ordentlich schlim; in 14 Tagen hat er
nichts warmes gegessen und
die Bücher, die er verkauft,
erhalten ihn noch. „Was ich habe thun
können, das hab’ ich
gethan“ sagte Otto. Da ich ihm deinen Ent
schlus, für den Herman aufzunehmen, entdekte (ohne Erwähnung
der Ottoin): so zog er die Möglichkeit, etwas zu bekommen,
völlig
in Zweifel. Das nämliche that der kleine; sie erboten sich
aber beide,
sogar mit ihren Namen die Sache zu unterschreiben. Dieses
sezte
das Unvermögen ihrer Mutter, dir zu helfen, so deutlich
voraus,
daß ich ihnen von deiner Absicht auf sie gar nichts
offenbarte.
Den Dienstag geh’ ich gewis auf Schwarzenbach und ich hoffe, du
thust mir den Gefallen und komst auch.
Endlich schikke mir auf den Montag, da ich es so unentbehrlich
brauche, 24 oder 30 — — Kreuzer. Lebe wol.
Hof den 10 Sept. 1785 [Sonnabend].
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_112.html)